Genug ist genug – Die Abschiedstour 2019
Als ich als angehender Rentner 1997 ein Rennrad kaufte und nun auch mehr Zeit für sportliche Aktivitäten hatte, interessierte ich mich auch für Radsportveranstaltungen. Zwangsläufig stieß ich auf die „Vätternrundan“ rund um den Vätternsee in Schweden über 300 Kilometer. Im Jahr 2000 reisten Bärbel und ich nach Schweden, um an dem Halbmarathon anläßlich der Eröffnung der Öresund-Brücke teilzunehmen.
Anschließend reisten wir weiter nach Motala, um erstmals an der Rundan teilzunehmen. Leider konnte ich aber den ersten Start nicht wahrnehmen, da ein akuter Infekt das verhinderte. Ich konnte Bärbel am Start nur hinterherwinken. Deshalb der zweite Anlauf im Jahre 2001. Die Runde um den Vätternsee war zwar anstrengend, hat aber gezeigt, dass wir so eine lange Strecke per Rad gut meistern können. Eigentlich sollte es damit gewesen sein; ein weiterer Start war nicht geplant. Aber als Micha Hollensen Anfang 2007 von seinen Startabsichten in Schweden berichtete, bekamen wir auch wieder Lust. Und es blieb nicht bei zwei Teilnahmen, 2011 absolvierten wir den 5. Start in Motala.
Als wir Anfang 2014 Nachrichten aus Neubrandenburg hörten, dass ein 300km-Rennen, die Mecklenburger Seen-Runde (MSR), gestartet werden soll, erwachte sofort wieder unser Interesse. War doch ein Start bei diesem sportlichen Event in unserer Nachbarschaft nicht so aufwendig wie eine Reise nach Schweden. Gut trainiert starteten wir (Micha, Bärbel und ich) am 24. Mai 2014 um 20.15 Uhr. Diese Nachtfahrt werde ich nie vergessen, denn sie war mit vielen negativen Faktoren verbunden: Schlechte Straßenverhältnisse, teilweise mit Kopfsteinpflaster und viele Schlaglöcher, durch völlig dunkle Dörfer, drei Reifenschäden mitten im dunklem Wald (mein Vorderrad, Micha zweimal Hinterrad), Micha gab in Neustrelitz entnervt auf, die Strecke nahm kein Ende und betrug im Ziel 322 km! Diese negativen Eindrücke hielten uns aber nicht davon ab, in den Folgejahren wieder zu starten, aber nur noch am Tage. Auch hatte sich die Organisation rund um die Tour verbessert.
Meine Kinder und Enkel stellten mir aber bald die Frage, wie lange sollte ein Großvater und Urgroßvater sich solchen Strapazen noch aussetzen? Auch mir selbst kamen oft Gedanken, ob es einen über achtzig Jährigen gesundheitlich gut tut, bei Wind und Wetter 300 km auf dem Fahrrad zurückzulegen.
Deshalb habe ich beschlossen, dass der 10. Start bei einem 300km-Rennen der letzte Start wird. Eigentlich wollte ich schon 2018 aufhören, aber mein Laufgruppen-Sportfreund Jörg wollte mit 60 Jahren erstmalig bei der MSR 2019 starten und bat mich ihn zu begleiten. So kam es, dass ich 2019 um 05.30 Uhr doch nochmal am Start stehe, und wir beide wollten als Duo das Rennen bestreiten. Die Morgenstunde ist wie immer sehr kühl, aber auch im Laufe des Tages liegt die Temperatur nur bei 15°. Die ersten 70 km ergänzen wir uns auch sehr gut, aber bereits in Neustrelitz klagt Jörg über Schmerzen im Oberschenkel. In Schwarz (Km 123) entscheidet sich Jörg das Rennen wegen zu großer Schmerzen aufzugeben. Offensichtlich war seine Vorbereitung für die MSR nicht optimal; gewiß wird er es nächstes Jahr wieder probieren. So muß ich die „restlichen“ fast zweihundert Kilometer des Rennens wieder allein unter die Räder nehmen. Aber am Rastbuffet Nossentiner Hütte (Km 193) treffe ich unverhofft Katrin, die ja schon um 04.00 Uhr gestartet ist und mir mitteilt, dass Werner (mitdem sie immer fährt) bereits in Neustrelitz aufgegeben hatte. Ich überrede sie mit mir weiter zu fahren, was sie aber bald bereut, denn die Steigungen in der „Mecklenburger Schweiz“ machen ihr doch sehr zu schaffen. In Alt Schönau (Km 240) steigt Katrin doch aus dem Rennen aus und fährt mit dem Bus nach Neubrandenburg. Nun gut, sag ich mir selber, die restlichen 60 km schaffe ich auch noch und rechne nach, dass ich heute im Ziel noch unter 15 Stunden bleiben werde. Beschwerden habe ich kaum, nur die linke Nacken-Schulter-Seite quält mich etwas.
Bärbel und unsere Fans konnten mich dann 20 Minuten nach 20.00 Uhr begrüßen, der älteste Starter des Feldes war im Ziel! Sylvia öffnet eine Flasche Sekt und wir stoßen auf die erfolgreiche Bewältigung der MSR an.
Hier nochmal der zeitliche Verlauf meiner 10 Vätternsee- und MSR-Starts:
Das war ́s! P.A. wird nun nicht mehr am Start eines 300km-Rennens stehen. Natürlich bleibe ich weiter ein aktiver Radsportler, auch weil ich mich in unserem Radsport-Team wohl fühle.
Anschließend reisten wir weiter nach Motala, um erstmals an der Rundan teilzunehmen. Leider konnte ich aber den ersten Start nicht wahrnehmen, da ein akuter Infekt das verhinderte. Ich konnte Bärbel am Start nur hinterherwinken. Deshalb der zweite Anlauf im Jahre 2001. Die Runde um den Vätternsee war zwar anstrengend, hat aber gezeigt, dass wir so eine lange Strecke per Rad gut meistern können. Eigentlich sollte es damit gewesen sein; ein weiterer Start war nicht geplant. Aber als Micha Hollensen Anfang 2007 von seinen Startabsichten in Schweden berichtete, bekamen wir auch wieder Lust. Und es blieb nicht bei zwei Teilnahmen, 2011 absolvierten wir den 5. Start in Motala.
Als wir Anfang 2014 Nachrichten aus Neubrandenburg hörten, dass ein 300km-Rennen, die Mecklenburger Seen-Runde (MSR), gestartet werden soll, erwachte sofort wieder unser Interesse. War doch ein Start bei diesem sportlichen Event in unserer Nachbarschaft nicht so aufwendig wie eine Reise nach Schweden. Gut trainiert starteten wir (Micha, Bärbel und ich) am 24. Mai 2014 um 20.15 Uhr. Diese Nachtfahrt werde ich nie vergessen, denn sie war mit vielen negativen Faktoren verbunden: Schlechte Straßenverhältnisse, teilweise mit Kopfsteinpflaster und viele Schlaglöcher, durch völlig dunkle Dörfer, drei Reifenschäden mitten im dunklem Wald (mein Vorderrad, Micha zweimal Hinterrad), Micha gab in Neustrelitz entnervt auf, die Strecke nahm kein Ende und betrug im Ziel 322 km! Diese negativen Eindrücke hielten uns aber nicht davon ab, in den Folgejahren wieder zu starten, aber nur noch am Tage. Auch hatte sich die Organisation rund um die Tour verbessert.
Meine Kinder und Enkel stellten mir aber bald die Frage, wie lange sollte ein Großvater und Urgroßvater sich solchen Strapazen noch aussetzen? Auch mir selbst kamen oft Gedanken, ob es einen über achtzig Jährigen gesundheitlich gut tut, bei Wind und Wetter 300 km auf dem Fahrrad zurückzulegen.
Deshalb habe ich beschlossen, dass der 10. Start bei einem 300km-Rennen der letzte Start wird. Eigentlich wollte ich schon 2018 aufhören, aber mein Laufgruppen-Sportfreund Jörg wollte mit 60 Jahren erstmalig bei der MSR 2019 starten und bat mich ihn zu begleiten. So kam es, dass ich 2019 um 05.30 Uhr doch nochmal am Start stehe, und wir beide wollten als Duo das Rennen bestreiten. Die Morgenstunde ist wie immer sehr kühl, aber auch im Laufe des Tages liegt die Temperatur nur bei 15°. Die ersten 70 km ergänzen wir uns auch sehr gut, aber bereits in Neustrelitz klagt Jörg über Schmerzen im Oberschenkel. In Schwarz (Km 123) entscheidet sich Jörg das Rennen wegen zu großer Schmerzen aufzugeben. Offensichtlich war seine Vorbereitung für die MSR nicht optimal; gewiß wird er es nächstes Jahr wieder probieren. So muß ich die „restlichen“ fast zweihundert Kilometer des Rennens wieder allein unter die Räder nehmen. Aber am Rastbuffet Nossentiner Hütte (Km 193) treffe ich unverhofft Katrin, die ja schon um 04.00 Uhr gestartet ist und mir mitteilt, dass Werner (mitdem sie immer fährt) bereits in Neustrelitz aufgegeben hatte. Ich überrede sie mit mir weiter zu fahren, was sie aber bald bereut, denn die Steigungen in der „Mecklenburger Schweiz“ machen ihr doch sehr zu schaffen. In Alt Schönau (Km 240) steigt Katrin doch aus dem Rennen aus und fährt mit dem Bus nach Neubrandenburg. Nun gut, sag ich mir selber, die restlichen 60 km schaffe ich auch noch und rechne nach, dass ich heute im Ziel noch unter 15 Stunden bleiben werde. Beschwerden habe ich kaum, nur die linke Nacken-Schulter-Seite quält mich etwas.
Bärbel und unsere Fans konnten mich dann 20 Minuten nach 20.00 Uhr begrüßen, der älteste Starter des Feldes war im Ziel! Sylvia öffnet eine Flasche Sekt und wir stoßen auf die erfolgreiche Bewältigung der MSR an.
Hier nochmal der zeitliche Verlauf meiner 10 Vätternsee- und MSR-Starts:
- 2001 Vättern 14:09 h (erster Start mit Bärbel und Reiner W.)
- 2007 Vättern 14:30 h (Reifenschaden)
- 2008 Vättern 12:58 h (Bestzeit, 6 Mitglieder unserer Radsportgruppe am Start)
- 2009 Vättern 13:11 h (Regen und Kälte, meine Gedanken: muß man sich das antun?)
- 2011 Vättern 13:01 h (18 Mitglieder unserer Radsportgruppe dabei)
- 2014 MSR 17:09 h (Überlänge, kaltes Wetter, Reifenschäden)
- 2015 MSR 14:55 h (20 Klinikumsradler dabei, mein Bruder Bernd auch dabei)
- 2016 MSR aus gesundh. Gründen nicht angetreten, Bärbel fährt die 90km-Runde
- 2017 MSR 14:16 h (Bärbels letzte 300km-Runde)
- 2018 MSR 14:01 h (Bestzeit, Alleinfahrt)
- 2019 MSR 14:51 h (Letzter Start, mehrere Mitglieder geben auf)
Das war ́s! P.A. wird nun nicht mehr am Start eines 300km-Rennens stehen. Natürlich bleibe ich weiter ein aktiver Radsportler, auch weil ich mich in unserem Radsport-Team wohl fühle.
(22.05.2019, Peter Arnold)