Hier findet ihr unsere Trainingszeiten


Herzlich Willkommen bei der Sektion Radsport

50. Vätternrundan - 300 KM rund um den Vätternsee (12./13.6.)


Als sich im Jahr 1966 erstmals 344 Radfahrer der Herausforderung "einmal nonstop um den Vätternsee" stellten, ahnte sicher noch niemand, welche Größenordnung diese Veranstaltung einmal erreichen sollte.

In diesem Jahr, zur 50. Auflage des 300 KM Rundkurses begaben sich bereits über 20.000 Teilnehmer auf die Strecke. Auch neun Radler des SV Hanse-Klinikum Stralsund hatten einen der begehrten Startplätze ergattern können und machten sich am Donnerstag auf den Weg nach Motala in Schweden. Da die Fährverbindung Sassnitz-Trelleborg sehr ungünstige Zeiten hat, haben sich Gert,Arne,Fred und Katrin für die Fähre Rostock-Gedser mit anschließender Fahrt über die Öresundbrücke entschieden.


Unser Zeltlager errichteten wir wie gewohnt auf unserem Stammzeltplatz in der Nähe des Sees, mittlerweile führt die Autobahn bis direkt nach Motala. Am Freitag machten wir uns auf den Weg in die Stadt zum Startunterlagen abholen und flanieren auf der Messe. Eigentlich müßte Motala an diesem Wochenende aus allen Nähten platzen, trotzdem herrschte sehr entspannte Atmosphäre.
Am Nachmittag dann das übliche Procedere: Luft pumpen, Kette ölen, Startnummer anbringen, Flaschen füllen. Doch irgendwas war diesmal anders. Richtig, wir redeten kaum über Regensachen, warme Jacken und kalte Temperaturen in der Nacht. Denn laut Wetterbericht sollte es trocken und warm bleiben. Na, das wäre ja mal was Neues. An ein Nachmittagsschläfchen im Zelt war wegen der Hitze nicht zu denken und wir platzierten uns im Schatten hinter den Autos.

Gegen Abend machten sich alle startbereit. Voller Spannung erwarteten wir Wolf , Jens und Bolle, die sich zum Jubiläum vorgenommen hatten, auf Oldtimerrädern und in entsprechendem Outfit zu starten. Die Überraschung war gelungen, es sah aus als wenn der Schornsteinfeger mit seinen Lehrlingen unterwegs ist. Alle anderen zogen lieber Ihre leichten Rennräder vor. Mit den schweren und schwerfälligen Rädern ohne Gangschaltung die ganze Tour zu fahren ist eine echte Herausforderung.

Zwischen 20 und 22.30 Uhr begaben sich dann alle auf die Strecke, eine Zeit, zu der andere Menschen schlafen gehen.

Die Nacht war tatsächlich sehr mild und Dank des sternenklaren Himmels wurde es auch nicht dunkel. Alle 30-50KM gab es ein Depot zum kurzen Verschnaufen, Essen und Trinken. Eine willkommene Abwechslung zum stetigen Treten. Im zweiten Depot hinter Gränna traf ich auf Jens und seine Lehrlinge und war nochmals froh mit dem Rennrad unterwegs zu sein. Bei Blaubeersuppe und süßen Brötchen tauschten wir die Anekdoten der ersten Stunden aus. Wolf harderte gerade mit den weiteren 220 KM und fragte mich, warum ich ihm denn nicht verboten hätte, mit so einem Rad los zu fahren.

Weiter ging es in die Nacht hinein bis nach Jönköping an der Südspitze des Sees und damit nach 100 KM ein Wendepunkt. Schnell ein warmes Essen -Kötbullar mit Kartoffelbrei und Preiselbeersoße- genossen und schon ging es wieder auf die Straße in die Morgenstunden hinein. Jetzt war die kälteste Phase, aber es blieb tatsächlich trocken. Wunderbar!

Nach der Hälfte der Strecke zeigten sich die ersten Auswirkungen der durchfahrenen Nacht: Die Augen fiehlen auf dem Rad zu. Also lieber eine halbe Stunde am Straßenrand schlafend pausieren. Viele taten es mir in den nächsten Stunden gleich. Komisch, bei sonst üblichem Regenwetter war das nie zu sehen. So ein Powernap wirkte Wunder, die nächsten 100 KM vergingen wie im Flug.

Es war bereits vormittags und über 20 Grad, da kamen dann auch die kurzen Sachen zum Einsatz. Vättern in kurzen Hosen, das hat es ja noch nie gegeben. Am Straßenrand hatten sich immer wieder Grüppchen versammelt, die uns anfeuerten. Heja,Heja,Heja war oft schon von Weitem zu hören. Das motiviert ungemein. Nach über 200 KM gab der Pastor jedem Vorbeifahrenden unermüdlich seinen Segen. Trotzdem zogen sich die letzten 40 KM in die Länge. Viele kleine und größere Berge verhinderten einfach die Durchfahrt. Nicht wenige mußten auch mal schieben.

Kaffee und Blaubeersuppe kamen als Energielieferanten noch mehrfach zum Einsatz. Noch 30,20,10 KM. Dann endlich das Ziel vor Augen. Viele geben nochmal Gas. Angekommen, Geschafft, Sonnenschein, Medaille und Massen von Menschen. Tolle Stimmung. Nach 300 KM ist jeder ein Sieger. Die Strapazen waren in dem Moment vergessen.

Zurück auf dem Zeltplatz warteten die bereits Angekommenen schon ausgeruht und mit Zielbier versorgt.

Einige Zeit später kamen auch die drei auf ihren Stahlrössern ins Ziel. Sie (besonders Jens) waren die Stars der Runde und sorgten überall für Aufsehen, stellten aber fest, dass diese Anstrengung der besonderen Art nicht so schnell wiederholungsbedürftig ist.

Den Abend ließen wir gemütlich beim Grillen ausklingen, bevor wir Freitag früh die Heimreise antraten.

Der See hatte uns mal wieder in seinen Bann gezogen und besonders durch das schöne Wetter war die 50. Auflage der Vätternrundan ein voller Erfolg.
(12.06.2015, Katrin Brunk)