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Vätternrundan: ein See - 300 KM - 19.000 Radfahrer


Der Vätternsee ruft und wir kommen. Jedes Jahr zur Midsommernacht machen sich tausende Radsportler auf den Weg nach Motala/Schweden um den berüchtigten See zu umrunden. Auch wir vom SV-Hanseklinikum-Stralsund sind so verrückt und waren wieder zahlreich vertreten.

Am Donnerstag morgen (14.06.) ging es los. 4 Stunden Fähre, dann noch 5 Stunden Autofahrt und wir hatten gegen Abend unseren Zeltplatz in Motala erreicht. Gerd hatte uns wieder unseren üblichen Platz freigehalten. Arne war in diesem Jahr mit Kirsten ganz nobel im Wohnmobil angereist. Nachdem alle Zelte aufgebaut waren, machten wir es uns beim Essen und mit ein paar isotonischen Kaltgetränken gemütlich. Wolf und seine Gitarre durften dabei natürlich nicht fehlen.

Den Freitag verbrachten wir mit einem Stadtbummel, Startunterlagen abholen und Räder präparieren: Es wurden Startnummern, Beleuchtung, Riegel, Gels und Getränke angebracht, ein wenig geölt und geputzt und immer mal wieder darüber sinniert, was anzuziehen und was zusätzlich mitzunehmen ist. Zeitweise schien es, als gäbe es ein Wettrüsten mit unseren finnischen Nachbarn, die schon seit Donnerstag ständig an ihren Rädern rumschraubten. Aufregung machte sich langsam breit.


Dann war es auch schon Abend. Die meisten von uns starteten gegen 20 Uhr, die letzten am frühen morgen gegen 3 Uhr. Während der gesamten Nacht wurden insgesamt 19055 Radfahrer im 2-Minutentakt auf die Straße geschickt. Und für alle hieß es dann treten, treten, treten.

Die Temperatur lag bei 10 Grad, kaum Wind, da konnte man gut Tempo machen. In den Depots, ca. alle 40 KM, konnten wir uns mit Blaubeersuppe, süßen Brötchen, Obst und Getränken stärken oder uns auch mal eine Massage gönnen, wovon besonders Hartmut und Michael mit Begeisterung berichteten.

Dann wurde es dunkel und die Straße glich einem Meer aus roten Lichtern, es war nur noch das Surren der Ketten zu hören. So verging Kilometer um Kilometer. Alles lief super. Ich fuhr mal allein, mal mit Arne, Hartmut und Michael. Irgendwann überholte mich auch Fred, ein kleiner Plausch mitten in der Nacht, dann war er wieder weg.

Plötzlich war es 4 Uhr, ich verließ mit Arne Hjo und wie "versprochen" setzte der Regen ein und es wurde kälter. Also Regensachen an und weiter. Auch mitten in der Nacht bei diesem Wetter standen immer wieder Menschen an der Strecke, die uns anfeuerten. Eine Truppe wollte uns sogar Durchhaltebier anbieten. Der Pastor gab bei KM 250 sein Bestes.

Leider sollte der Regen dann nicht wie "versprochen" gegen 6 Uhr wieder aufhören, sondern war in den nächsten 5 Stunden unser ständiger Begleiter.

Wer keine Regensachen dabei hatte, stand zitternd mit Kaffee oder Tee in den Depots und konnte sich als Notlösung Mülltüten anziehen. 2250 Teilnehmer haben bei diesen Bedingungen aufgeben müssen, so viele wie noch nie zuvor. Dies stellte den Veranstalter vor eine große Herausforderung, denn alle mussten mit ihren Rädern, teilweise bis zu 150 KM, zurück nach Motala transportiert werden.

Wir kämpften weiter gegen Wind, Regen, Berge und vor allem gegen den inneren Schweinehund, der immer wieder von hinten am Rad zog. Immer mal wieder fluchen, das befreit.

20 KM vor dem Ziel hörte es dann tatsächlich auf zu regnen. Freude kam auf. Im letzten Depot noch schnell einen Kaffee, so konnten wir die nicht enden wollende Waldpassage überstehen. Dann das 10 KM-Schild. Endlich! Wir sind fast da und bedauern alle, die jetzt am Straßenrand stehen und so kurz vor dem Ende noch einen Platten beheben müssen. Noch 2 KM, noch 1 KM…geschafft. Wir rollen glücklich ins Ziel. Dieser Moment, der Jubel… ein unglaubliches Gefühl. Nach 300 KM ist jeder ein Sieger.

Nach und nach trudelten alle heil und gesund auf dem Zeltplatz wieder ein. Es gab unter uns glückliche Erstumrunder, einige Bestzeiten und viele Geschichten zu erzählen.

Nach morgendlichen Wisch- und Aufräumarbeiten hatte glücklicherweise auch "Steffi’s Bistro" schon geöffnet. Heute gab es kein Mettbrötchen, sondern zur Feier des Tages wurden uns neben heißem Kaffee und Tee auch Bockwürste gereicht.

Bei schönstem Sonnenschein verbrachten wir den restlichen Tag auf dem Zeltplatz, bis es gegen Abend auch schon wieder packen hieß. Denn am Sonntag morgen traten wir um 6 Uhr wieder den Heimweg an, natürlich nicht, ohne vorher die Zelte im Regen abgebaut zu haben.

Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns, diese Tour wird uns sicher lange in Erinnerung bleiben und ohne die Wetterkapriolen würde tatsächlich das nötige Salz in der Suppe fehlen.

Und ich wage jetzt zu sagen, was mir Samstag morgen auf dem Rad nicht im Traum eingefallen wäre:

"See you in Motala 2013"
(15.06.2012, Katrin Brunk)