Berge, Wind und Blaubeersuppe - 300 KM Radmarathon in Schweden
Wie wird das Wetter? Schon am Mittwoch Abend beim Beladen der Fahrzeuge war klar, das wird das wichtigste Thema an diesem Wochenende. Auch als wir am nächsten Morgen um 6.00 Uhr vom Treffpunkt losfuhren, wurden sofort die verschiedenen Wetterberichte diverser Onlinewetterdienste ausgewertet.
Nach der vierstündigen Fährüberfahrt und weiteren 5 Stunden im Bus, waren wir endlich am Ziel der Radlerträume angelangt. Motala in Schweden an der östlichen Seeseite des Vätternsees gelegen. Die Sonne schien zur Begrüßung und beim Aufbauen der Zelte kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Bei diesen sommerlichen Temperaturen drehten wir noch eine Runde am Stadtstrand von Motala und genossen den Sonnenuntergang.
Doch schon am nächsten Morgen sollte sich das Blatt wenden. Wir wurden durch Regengeplätscher auf unseren Zeltdächern geweckt. Kein gutes Zeichen. Doch schon nach dem Abholen der Startunterlagen und einer Shoppingtour im Messezelt hörte es auf zu regnen. Am Nachmittag riss die Wolkendecke auf und ein paar Sonnenstrahlen erhellten die Radlergesichter.
So langsam machte sich auch eine gewisse Unruhe unter den Fahrern breit. Es war Zeit, mit den Vorbereitungen für die Seeumrundung zu beginnen. Also wurden Getränke gemixt, Energieriegel verstaut, Schokolade ans Rad geklebt, der Reifendruck überprüft, die Schaltung eingestellt, die richtige Sachenauswahl getroffen und immer wieder der Himmel beobachtet.
Nach Abzug der letzten Regenwolken hat sich ein stärkerer Wind herangeschlichen. Auch der wurde natürlich mit Sorge wahrgenommen und beobachtet.
Und dann war es soweit: Gerd R., Wolf und Jörn waren um 19.38 Uhr die Ersten. Ihnen folgten bis 21.12 Uhr Bärbel, Peter, Katrin, Martina, Bernd, Gert, Dieter, Ralf, Niels, Fred und Arne. Werner S. und Siggi starteten um 22.12 Uhr, Dietrich um 0.16 Uhr. Werner K. konnte sich nochmal ganz entspannt in sein Zelt zurückziehen und ein paar Stunden schlafen, denn er startete als letzter aus unserer Gruppe um 4.16 Uhr.
Die beiden mitgereisten Servicekräfte, Elke und Steffi, hatten nun Zeit die Füße hochzulegen und die Ankunft der Fahrer abzuwarten.
Doch für uns wurde es ernst. Martina und ich (Katrin) fahren gemeinsam. Das Wetter meint es in diesem Jahr wohl wirklich gut mit uns. Sollte es tatsächlich trocken bleiben, gilt es nur noch die beiden anderen natürlichen Radfahrerfeinde namens 'Wind' und 'Berg' zu bezwingen.
Optimistisch hatten wir ja unsere Startboxen betreten und wurden von dort aus der Stadt rausgeleitet. Dann ging's richtig los:
KM 10: Der Wind meint es ernst und versucht uns in die Knie zu zwingen. Schon jetzt macht sich ein deutlicher Schmerz in den Oberschenkeln bemerkbar. Das kann ja heiter werden... Zumindest ist es nicht kalt, mit 12°C eher schon warm für eine schwedische Sommernacht.
KM 20: Gert, Niels, Ralf und Dieter (2 Min. nach uns gestartet) überholen uns und sind erstaunt, dass sie erst jetzt auf uns treffen.
KM 44: Das erste Depot ist erreicht und die Stimmung fast am Nullpunkt. Das Wort 'aufgeben' schwirrt immer mal wieder durch meinen Kopf. Der Wind wird uns noch weitere Stunden kräftig ins Gesicht blasen. Es ist also kämpfen angesagt.
KM 107: Die Südspitze des Sees ist erreicht. Die Motivation steigt wieder, nur noch 193 KM und ab jetzt ohne Gegenwind. Hier in Jönköping gönnen wir uns im Depot eine warme Mahlzeit und natürlich Blaubeersuppe und treffen auf Arne. Frisch gestärkt und Beine und Rücken gut gedehnt gehen wir wieder auf die Strecke. Auf den folgenden Kilometern erwarten uns einige lange gemeine Anstiege.
KM 177: Hinter uns liegen neben den Anstiegen auch herrliche Abfahrten bei Sonnenaufgang mit Blick über den See. Es ist Punkt 6.00 Uhr, die Kirchenglocken läuten und wir erreichen Hjo. Wie der Zufall es will, sitzen wir dann zu fünft (Martina, Katrin, Arne, Siegfried, Werner S.) beim gemeinsamen Frühstück und vertilgen Lasagne und Cornflakes.
KM 207: Zusammen mit Arne erreichen wir Karlsborg. Die letzte Etappe lief fast von allein. Sonnenschein, Wärme und Rückenwind haben uns begleitet. Die Muskeln konnten sich ein wenig entspannen. Gut so, denn jetzt kommen die Bergetappen. Schnell noch den 'Double-Power'-Energiedrink getrunken und wir gehen ab, wie 'Erna Düsentrieb'.
KM 260: Die Beine zittern und die Köpfe glühen. Wir fluchen! Diese Berge sind wir Flachländler einfach nicht gewohnt. Aber, die größten dürften wir überstanden haben. Jetzt nur noch 40 KM, das sollte doch zu schaffen sein. Den Segen für die letzten Kilometer haben wir uns von dem alljährlich anwesenden Bergprediger bereits geholt.
KM 280: Ein sehr interessantes Depot. Viele Fahrer kommen nur noch schwer von ihren Rädern und schleppen sich erschöpft über den Platz. Aber, eine gewisse Aufregung und Vorfreude liegt hier schon in der Luft. Nur noch einmal den Aufstiegsschmerz erdulden, nur noch 20 KM durch den Wald dann haben wir es geschafft. Beim Losfahren beginnt eine Blaskapelle zu spielen. Das motiviert nochmal.
KM 300: Das Ziel ist erreicht. Zu dritt fahren wir über die Ziellinie. Alle Strapazen sind auf Schlag vergessen. Das Grinsen ist nicht mehr aus unseren Gesichtern zu bekommen. Menschen liegen sich in den Armen und selbst den Männern kullern hier und da Tränen übers Gesicht. Gänsehautfeeling pur. Allein für diese besondere Zielatmosphäre haben sich die vielen Stunden im Sattel mehr als gelohnt.
Die Erholungsphase für die beiden 'Servicekräfte' dauerte auch nicht allzu lang, denn bereits zum Frühstück trudelten die ersten Fahrer (Bernd, Niels, Gert, Ralf) wieder ein.
Sofort wurden die einzelnen Streckenabschnitte durchgesprochen, der Wind als übel beschuldigt und die Kälte in der Nacht beklagt. Aber, allen ging es gut und sie waren froh und stolz, diese Distanz in doch so kurzer Zeit zurückgelegt zu haben.
Elke und Steffi machten sich nun auf den Weg zur Zieleinfahrt nach Motala um die restlichen Fahrer zu empfangen
Als ersten konnten Elke und Steffi Fred im Ziel begrüßen und gleich darauf Dieter. Bärbel und Peter waren laut Auskunft des Infostandes im Zielbereich vor 10 Minuten angekommen. Katrin, Martina und Arne kamen zusammen am Nachmittag in Motala an. Auch Werner, Siggi und Dietrich haben die Umrundung geschafft. Werner K. kam als Letzter unserer Gruppe durchs Ziel gefahren, gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer.
Die Regenwolken verzogen sich jedoch schnell wieder und so konnten wir den letzten Abend in Motala bei Sonnenschein und Gitarrenmusik genießen. Und alle freuen sich schon auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt:
See you in Motala!
Nach der vierstündigen Fährüberfahrt und weiteren 5 Stunden im Bus, waren wir endlich am Ziel der Radlerträume angelangt. Motala in Schweden an der östlichen Seeseite des Vätternsees gelegen. Die Sonne schien zur Begrüßung und beim Aufbauen der Zelte kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Bei diesen sommerlichen Temperaturen drehten wir noch eine Runde am Stadtstrand von Motala und genossen den Sonnenuntergang.
Doch schon am nächsten Morgen sollte sich das Blatt wenden. Wir wurden durch Regengeplätscher auf unseren Zeltdächern geweckt. Kein gutes Zeichen. Doch schon nach dem Abholen der Startunterlagen und einer Shoppingtour im Messezelt hörte es auf zu regnen. Am Nachmittag riss die Wolkendecke auf und ein paar Sonnenstrahlen erhellten die Radlergesichter.
So langsam machte sich auch eine gewisse Unruhe unter den Fahrern breit. Es war Zeit, mit den Vorbereitungen für die Seeumrundung zu beginnen. Also wurden Getränke gemixt, Energieriegel verstaut, Schokolade ans Rad geklebt, der Reifendruck überprüft, die Schaltung eingestellt, die richtige Sachenauswahl getroffen und immer wieder der Himmel beobachtet.
Nach Abzug der letzten Regenwolken hat sich ein stärkerer Wind herangeschlichen. Auch der wurde natürlich mit Sorge wahrgenommen und beobachtet.
Und dann war es soweit: Gerd R., Wolf und Jörn waren um 19.38 Uhr die Ersten. Ihnen folgten bis 21.12 Uhr Bärbel, Peter, Katrin, Martina, Bernd, Gert, Dieter, Ralf, Niels, Fred und Arne. Werner S. und Siggi starteten um 22.12 Uhr, Dietrich um 0.16 Uhr. Werner K. konnte sich nochmal ganz entspannt in sein Zelt zurückziehen und ein paar Stunden schlafen, denn er startete als letzter aus unserer Gruppe um 4.16 Uhr.
Die beiden mitgereisten Servicekräfte, Elke und Steffi, hatten nun Zeit die Füße hochzulegen und die Ankunft der Fahrer abzuwarten.
Doch für uns wurde es ernst. Martina und ich (Katrin) fahren gemeinsam. Das Wetter meint es in diesem Jahr wohl wirklich gut mit uns. Sollte es tatsächlich trocken bleiben, gilt es nur noch die beiden anderen natürlichen Radfahrerfeinde namens 'Wind' und 'Berg' zu bezwingen.
Optimistisch hatten wir ja unsere Startboxen betreten und wurden von dort aus der Stadt rausgeleitet. Dann ging's richtig los:
KM 10: Der Wind meint es ernst und versucht uns in die Knie zu zwingen. Schon jetzt macht sich ein deutlicher Schmerz in den Oberschenkeln bemerkbar. Das kann ja heiter werden... Zumindest ist es nicht kalt, mit 12°C eher schon warm für eine schwedische Sommernacht.
KM 20: Gert, Niels, Ralf und Dieter (2 Min. nach uns gestartet) überholen uns und sind erstaunt, dass sie erst jetzt auf uns treffen.
KM 44: Das erste Depot ist erreicht und die Stimmung fast am Nullpunkt. Das Wort 'aufgeben' schwirrt immer mal wieder durch meinen Kopf. Der Wind wird uns noch weitere Stunden kräftig ins Gesicht blasen. Es ist also kämpfen angesagt.
KM 107: Die Südspitze des Sees ist erreicht. Die Motivation steigt wieder, nur noch 193 KM und ab jetzt ohne Gegenwind. Hier in Jönköping gönnen wir uns im Depot eine warme Mahlzeit und natürlich Blaubeersuppe und treffen auf Arne. Frisch gestärkt und Beine und Rücken gut gedehnt gehen wir wieder auf die Strecke. Auf den folgenden Kilometern erwarten uns einige lange gemeine Anstiege.
KM 177: Hinter uns liegen neben den Anstiegen auch herrliche Abfahrten bei Sonnenaufgang mit Blick über den See. Es ist Punkt 6.00 Uhr, die Kirchenglocken läuten und wir erreichen Hjo. Wie der Zufall es will, sitzen wir dann zu fünft (Martina, Katrin, Arne, Siegfried, Werner S.) beim gemeinsamen Frühstück und vertilgen Lasagne und Cornflakes.
KM 207: Zusammen mit Arne erreichen wir Karlsborg. Die letzte Etappe lief fast von allein. Sonnenschein, Wärme und Rückenwind haben uns begleitet. Die Muskeln konnten sich ein wenig entspannen. Gut so, denn jetzt kommen die Bergetappen. Schnell noch den 'Double-Power'-Energiedrink getrunken und wir gehen ab, wie 'Erna Düsentrieb'.
KM 260: Die Beine zittern und die Köpfe glühen. Wir fluchen! Diese Berge sind wir Flachländler einfach nicht gewohnt. Aber, die größten dürften wir überstanden haben. Jetzt nur noch 40 KM, das sollte doch zu schaffen sein. Den Segen für die letzten Kilometer haben wir uns von dem alljährlich anwesenden Bergprediger bereits geholt.
KM 280: Ein sehr interessantes Depot. Viele Fahrer kommen nur noch schwer von ihren Rädern und schleppen sich erschöpft über den Platz. Aber, eine gewisse Aufregung und Vorfreude liegt hier schon in der Luft. Nur noch einmal den Aufstiegsschmerz erdulden, nur noch 20 KM durch den Wald dann haben wir es geschafft. Beim Losfahren beginnt eine Blaskapelle zu spielen. Das motiviert nochmal.
KM 300: Das Ziel ist erreicht. Zu dritt fahren wir über die Ziellinie. Alle Strapazen sind auf Schlag vergessen. Das Grinsen ist nicht mehr aus unseren Gesichtern zu bekommen. Menschen liegen sich in den Armen und selbst den Männern kullern hier und da Tränen übers Gesicht. Gänsehautfeeling pur. Allein für diese besondere Zielatmosphäre haben sich die vielen Stunden im Sattel mehr als gelohnt.
Die Erholungsphase für die beiden 'Servicekräfte' dauerte auch nicht allzu lang, denn bereits zum Frühstück trudelten die ersten Fahrer (Bernd, Niels, Gert, Ralf) wieder ein.
Sofort wurden die einzelnen Streckenabschnitte durchgesprochen, der Wind als übel beschuldigt und die Kälte in der Nacht beklagt. Aber, allen ging es gut und sie waren froh und stolz, diese Distanz in doch so kurzer Zeit zurückgelegt zu haben.
Elke und Steffi machten sich nun auf den Weg zur Zieleinfahrt nach Motala um die restlichen Fahrer zu empfangen
Als ersten konnten Elke und Steffi Fred im Ziel begrüßen und gleich darauf Dieter. Bärbel und Peter waren laut Auskunft des Infostandes im Zielbereich vor 10 Minuten angekommen. Katrin, Martina und Arne kamen zusammen am Nachmittag in Motala an. Auch Werner, Siggi und Dietrich haben die Umrundung geschafft. Werner K. kam als Letzter unserer Gruppe durchs Ziel gefahren, gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer.
Die Regenwolken verzogen sich jedoch schnell wieder und so konnten wir den letzten Abend in Motala bei Sonnenschein und Gitarrenmusik genießen. Und alle freuen sich schon auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt:
See you in Motala!
(18.06.2011, Katrin Brunk & Stefanie Thomas)